Nach 30 Jahren und verschiedenen Umbrüchen durch neue Kooperationspartner scheint den kirchlichen Filmverantwortlichen
in München die Zeit für ein neues Format gekommen.
Im Kino Neues Rottmann beim Stiglmaierplatz wird künftig monatlich ein
aktueller „Film des Monats“ (der evangelischen Filmjury) oder „Kinotipp der katholischen Filmkritik“ gezeigt werden, wie gewohnt mit Hinführung und anschließendem Filmgespräch mit unterschiedlichen Referenten.
Beim nächsten Termin wird aus aktuellem Anlass LIEBE GRÜSSE AUS NAHOST gezeigt (Mi.20.12. um 18.00 Uhr):
LIEBE GRÜSSE AUS NAHOST
Eine Gruppe junger Deutscher fährt in den Nahen Osten, den sie aus den Medien nur als Region der Kriege, Terrorakte und Flüchtlingsschicksale kennt. Für die 16 bis 22 jährigen eine Reise in zwei Wirklichkeiten. Israelis und Palästinenser - zwei Völker, eine Geschichte - zu ihrem Erstaunen von beiden Seiten völlig unterschiedlich erzählt.
Das Jahr 1948 zum Beispiel - für die Juden ein Traum, sie bekommen ihren eigenen Staat. Für die Palästinenser das Jahr der Katastrophe, die Naqbah, Flucht und Vertreibung aus ihrer Heimat.
Auf ihrem Weg durch Israel und das besetzte Westjordanland begegnen sie auf beiden Seiten Menschen, die Wege der Verständigung mit dem "Feind" suchen. Daoud Nasser z.B., ein palästinensischer Bauer, der sich allein mit juristischen Mitteln der Gewalt der jüdischen Siedler widersetzt, der Rapper Amim, der "Kunst als Waffe" einsetzt, oder der orthodoxe Jude Yehouda Shaoul von "Breaking the Silence", der die Gruppe ins militärische Sperrgebiet südlich von Hebron führt. Er meint: "Israel ist nicht willkommen in dieser Region und wir müssen uns verteidigen können... wer aber gibt uns das Recht, anderen Menschen ihre Freiheit zu rauben..?"
Begleitet wird die Gruppe von Lotty, einer Israelin, deren Eltern Überlebende des Holocaust sind, und von Ali, einem Palästinenser, der als "Kämpfer gegen die Besatzer" jahrelang in israelischen Gefängnissen saß. Mit ihnen können die Jugendlichen auch über schockierende Erlebnisse sprechen. Und über ihre Begleiter erleben sie, dass ein Frieden zwischen Israelis und Palästinensern möglich ist: Denn beide, Lotty und Ali, haben die Geschichte des jeweils Anderen verstanden - und ihre Feindschaft beendet.
Mit dabei: der HipHop-Künstler ENZ, der seine Eindrücke während der Reise mit seinen "rhythm and rhymes" wiedergibt.
Pressestimmen:
"...Der Film beschreibt ungerechte Zustände, ist aber selbst nicht ungerecht. Die Autoren folgen einem ungewöhnlichen Unterrichtsbuch, das beide Sichtweisen in zwei Spalten auflistet, ohne zu entscheiden, wer recht hat. Damit überhaupt die andere Sicht zur Kenntnis genommen wird... “
Augsburger Zeitung
"....Ungewohnt war vor allem die palästinensische Sicht auf die Dinge", darin stimmen die Jugendlichen im Film überein. Denn durch die Medien werde eher die Perspektive der Israelis transportiert. Warum ändert sich da nichts, warum treten die seit sechzig Jahren auf der Stelle? Diese Frage stellen die jungen Zuschauer sich am häufigsten. Ihr Film kann künftig helfen, das zu beantworten.“
Süddeutsche Zeitung
„.....kluge, sachliche Fragen und Aussagen der deutschen Jugendlichen,.... die vor allem zeigen, wie sehr das Gesehene und Gehörte aufwühlt...Alle in diesem Film erzählen in größter Ruhe von Ungeheuerlichkeiten: jahrzehntelanger Kampf um einen Hof, den Siedler beanspruchen.... Der Tod der eigenen Tochter in Tel Aviv beim Selbstmordattentat eines Palästinensers. Man erlebt rationales Verhalten in völlig irrationalen Verhältnissen. Eine Lehrfahrt.“
Junge Welt
Dokumentarfilm, 93 min, Deutschland 2012
Regie: Stefanie Landgraf und Johannes Guldes
Referent: Eckart Bruchner
Tickets hier oder an der Kinokasse. Reservierung nur telefonisch unter 089-521683
Termine 2024: